Die Eisheiligen

Wir feiern an diesen Tagen die Namenstage der gestrengen Herren oder der drei Eismänner. Der drei Heiligen Pankratius, Servatius und Bonifatius. Es handelt sich dabei um feste Tage vom 12. Mai bis 14. Mai. In Norddeutschland wird noch der 11. Mai mit Mamertus dazugezählt. Das Ende der Eisheiligen bildet die Kalte Sophie am 15. Mai. Dies sind die Tage, an denen es durchaus noch einmal frostige Nächte geben kann. In den unterschiedlichen Zeiträumen spiegelt sich wieder, dass der Kaltluftstrom etliche Stunden braucht, um bis nach Süddeutschland, Österreich und die Schweiz zu gelangen. Erst danach kann man in Feld und Garten unbesorgt auch frostempfindliche Pflanzen aussetzen. Auch wurde vor Ende der Eisheiligen das Vieh früher nicht auf die Weide getrieben.

„Pankrazi, Servazi und Bonifazi sind drei frostige Bazi, und zum Schluss fehlt noch die kalte Sophie“

...heisst es in den Bauernregeln. Genau genommen gehört aber auch Mamerz dazu, der „von Eis ein Herz“ hat. In Norddeutschland hat man traditionell nur vor den Heiligen Mamertus, Pankratius und Servatius (11. bis 13. Mai) Respekt. In Süddeutschland, der Schweiz und Österreich fürchtet man sich vor Pankratius, Servatius und Bonifatius und zudem vor der heiligen Jungfrau Sophie, die den Beinamen „die Kalte“ nur erhielt, weil ihr Namensfest dem der drei „gestrengen Herren“ folgt. Thüringen wird alten Quellen zufolge nur von den drei Eismännern Pankratius, Servatius und Bonifatius heimgesucht. Sicher vor „unzweifelhaft feststehenden Rückfällen der Kälte“ könne man erst „nach Urban“ (25. Mai) sein, sagen wieder andere Bauernregeln.

Hintergrund dafür ist, dass es häufig Mitte Mai nach schönen milden Tagen noch einmal kräftige Kaltluftvorstöße aus den Polargebieten gibt. Voraussetzung für richtig kalte Eisheilige ist ein Hoch über Großbritannien oder Skandinavien. Nur dann ist die Luft, die zu uns kommt, kalt und trocken genug für Nachtfröste. Eine Erklärung dafür setzt an der mittleren Luftdruckverteilung an. Der relativ hohe Luftdruck bedeutet für Mitteleuropa trockene, meist kühle Winde aus Nord und Ost; dabei steigt die Tageshöchsttemperatur kaum über 15 Grad, in den klaren Nächten besteht Frost-, und besonders Bodenfrostgefahr, die ab der Monatsmitte abnimmt. Diese Bodenfrostgefahr kann dazu führen, dass bereits blühende Pflanzen und Bäume geschädigt werden. Hobbygärtner warten also besser mit der Aussaat und dem Pflanzen von empfindlichen Sommerpflanzen.

Um diesen Maifrösten zu begegnen, war es vor allem in Weinbaugebieten üblich, durch „Reifheizen“ (das Anzünden von feuchtem Holz und Laub erzeugte Rauchnebel, der sich über Blüten und Triebe legte) die Fluren vor den niedrigen Temperaturen zu schützen.

Die Eisheiligen gelten auch als Lostage für zukünftiges Wetter (zahlreiche Wetterregeln).

Pankraz, Servaz, Bonifaz
machen erst dem Sommer Platz.

Vor Bonifaz kein Sommer,
Nach der Sofie kein Frost.

 

» Übersicht