Kuhmilch - Nutzen oder Schaden für die Menschheit

© Marie-Luise Stettler, 2001

10. Die Zukunft unserer Milch:

Es ist abzusehen, dass die Monopolstellung von einigen wenigen Molkereien, die mit den zwei oder drei milchverarbeitenden Konzernen zusammenarbeiten an der Tagesordnung ist. Dann wird der Verbraucher, so er bereit ist, Milch und Milchprodukte in seinen Speiseplan aufzunehmen, vollends diktiert.
Das wichtigste, was von einer Kuh erwartet wird, ist die Menge der produzierten Milch. Der Züchter hat verschiedenen Vorgaben, wie Milchleistung der Kuh, oder eine Kuh mit dem "maschinengerechten" Euter zu züchten. Damit soll Entzündungen des Euters vorgebeugt werden, die durch das maschinelle Melken verursacht werden.
Für eine gezielte Paarung wird die künstliche Befruchtung gewählt. Das Bespringen der Kuh durch den Bullen ist heutzutage viel zu kosten- und zeitaufwendig, denn man muss ja den Bullen zur Kuh oder die Kuh zum Bullen bringen. Viel einfacher ist es, wenn die Befruchtung der Kuh vom Tierarzt vorgenommen wird, mit den entsprechend zubereiteten Samen.

Die Gentechnologie erschliesst auch neue Methoden der Befruchtung, wie die In-vitro-Fertilisation, also die Befruchtung im Reagenzglas. Bei dieser Befruchtungsart kann fremdes Erbmaterial eingeschleust werden und bestimmte Merkmale der Kuh verändert werden. Bislang ist dieses Verfahren noch sehr unbedeutend, da sich die lebensfähigen Tiere unter einem Prozent bewegen.
Ein weiterer Eingriff in die Natur der Kuh wird mit Hilfe eines gentechnischen Wachstumshormons, dem rBST (rekombinantes bovines Somatropin) vorgenommen, um ein schnelleres Wachstum und eine um 20% höhere Milchleistung zu erzielen. Die Folge können aber Stresserkrankungen der Rinder sein, ausserdem sind Komplikationen beim Kalben zu befürchten und Rückgang der Fruchtbarkeit. In der EU ist rBST noch nicht zugelassen, wohl aber in einigen Ländern des ehemaligen Ostblock, in verschiedenen afrikanischen Staaten, in Mexiko, Brasilien und Pakistan.
Bleiben wir bei der Gentechnologie: Von Bedeutung sind da ausserdem noch die Starterkulturen. Die Gentechnologie ermöglicht einen gezielten Einsatz von Bakterienstämmen, die gewährleisten, dass Fehlgärungen vermieden werden. Es lassen sich so z.B. Aromastoffe an ein bestimmtes Gen binden und auf Milchsäurebakterien zur Joghurtherstellung übertragen. Stoffe, die auf diese Weise hergestellt wurden, sind nicht deklarationspflichtig.

 

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